Mein Rad
Ist im Ursprung ein reinrassiges Hardtail , die LTD Serie von Cube „Ready for Race“ Besondere Umbauten sind ein selbst verstärkter hinterer Gepäckträger, in den ich selbst noch zusätzliche Streben und verstärkte Ankerplatten angeschweißt habe. Vorderer Gepäckträger (Lowrider) ist ein ebenfalls eigens geschweißtes und entwickeltes Eigendesign. Man bekommt für gewöhnlich keine Lowrider für die Rockshox Reeba Gabel also musste ich mir schon 2012 etwas einfallen lassen, was sich bis heute bewährt und gehalten hat, um vorne auch Gepäck führen zu können. Zumal ich auch schon immer mein Zelt vorne mit mir führe, und dies mit Gestänge nur schlecht in normale Lowrider-Taschen passt.
Ebenfalls vorne, bin ich dazu übergegangen, eine Felge mit Nabendynamo zu fahren um während der Fahrt eigenen Strom, etwa fürs Handy generieren zu können. Schutzbleche habe ich in der Zeit verschiedene ausprobiert. Wenn man nicht durch Schlamm fährt sind jene am Besten die relativ nahe am Rad liegen und einen großen Teil des Umfanges bedecken.
Klar an dem Rad ist ab Werk volle Shimano XT Ausstattung, was natürlich absolute Langlebigkeit garantiert.
Mein Continuous positive airway pressure, im Folgendem kurz CPAP genannt
Jetzt verreise mal mit so nem dicken CPAP mit dem Rad. Ach so, zur Erklärung …ein CPAP ist das Gerät, welches ich
zum Schlafen benötige. Weil ich mit einer Schlaf-Apnoe zu kämpfen habe. Beim Wohnwagen, gar kein Problem, und auch auf dem Boot funktioniert’s denn auch da gibt es 12 Volt aus denen ich 24 mache, oder wenn ich an Land komme, habe ich sowieso mühelos Strom. Nun wiegt das gute Gerät auch noch mehrere Kilos. Also musste ein Kleines her. Glaubt aber nicht, dass die Techniker Krankenkasse auch nur einen Cent dazu gibt, um so ein mobiles Gerät zu kaufen. Dementsprechend musste ich ein wenig sparen und bin dann bei einem Reise CPAP gelandet, was auf 18 Volt läuft. So nächstes Problem, woher nimmst du nun 18 Volt wenn du mitten in der Pampa bist ? Die Lösung lag schnell auf der Hand. Makita Akkus können das. Also erste Versuche, Spannung messen, und darauf hoffen, dass das 500 € Gerät nicht durchbrennt. Klappt wunderbar, es folgten erste Schlaftests zuhause.
Mein Schlafzeug
Zum Pennen benutze ich einen normalen Schlafsack der Marke ..,allerdings in XL. Ich mags einfach nicht, wenn meine Arme nachts bei Kälte herausschauen. Ich finde das ein Kopfkissen ein wichtiges Thema ist. Hier habe ich lange experimentiert, bis ich auf das NORDISK Dag Modular shaped pillow gekommen bin. Dies ist ein aufblasbares Kissen mit kleinem Packmaß ca. 60 X 25 cm im aufgeblasenem Zustand , wirklich top. Meine Unterlage…, ich bin von jeglichen aufblas- oder selbstaufblasenden Schlafmatten weg, Jedes Mal aber auch wirklich jedes Mal, hatte ich spätestens am zweiten Tag ein Loch in der Matte, oder ein defektes Ventil, so dass nur die halbe Nacht Luft in der Matte war, und ich die andere Hälfte einfach auf dem Boden schlafen musste. Nun fahre ich nur noch mit Ridgerest von Thermarest auf Tour , also mit Isomatte.
Mein Kochzeug
Schnell beantwortet Trangia 27 , ja mit Spiritusbrenner, ich habe ja Zeit auf meiner Tour und gut mein Besteck ist von der „NVA“ und aus Alu. Zusätzlich nutze ich dort wo es kein Trinkwasser gibt, einen Katadyn-Filter , den HIKER-PRO Mikrofilter . In der Vergangenheit hat es sich immer wieder bewährt, Pfeffer, Salz und auch löslichen Kaffee in Magnesiumtablettendosen aufzubewahren. Diese sind von Haus aus dicht und enthalten zusätzlich im Deckel Trockenmittel. Auf einen Feuerstahl verzichte ich, bin ja kein Bushkrafter, mir reicht ein Big-Feuerzeug und meine selbstgemachten wasserdichten Streichhölzer a‘la Nehberg.
Was absolut nicht fehlen darf: Mein Opinell-Messer, ein Feuerzeug und ein paar Angelhaken, damit komme ich schon recht weit, alles andere würde mir im Falle einer Survival-Situation meine Umwelt bieten. Auch hier bin ich stark an Rüdiger Nehberg orientiert und kann mir vorstellen, für ein weiteres Projekt, mir eine an Nehberg orientierte Wandertour als nächstes Ziel vorzunehmen.
Mein Zelt
Auf kleineren Touren fand ich bis jetzt immer mein Wechsel-Pathfinder am geeignetsten. Es handelt sich hierbei um ein geodätisches Zelt, gerade mal 65 cm hoch, welches freistehend (ohne Heringe) aufgebaut werden kann. Die geringe Höhe ist jedoch dann nachteilig, wenn man sich mal bei schlechtem Wetter im Zelt anziehen möchte, oder morgens im Zelt bei Regen den ersten Kaffee zubereiten möchte. Dazu kommt, dass es, wenn auch gering, wie jedes andere Zelt schwitzt und ich dann schon beim morgendlichen Anziehen Kondenswasser abbekomme, was gleich morgens nicht der schönste Start in den Tag ist. Deshalb habe ich mich nach langem Hin und Her für ebenfalls ein Zelt der Marke Wechsel entschieden, das Venture 2. Das ist ebenfalls ein Geodät mit einer Höhe von 95 cm und hat Platz für 1,5 Personen, darin ist Kochen und aufrecht sitzen möglich, und es steht auch bei starkem Wind recht gut da.
Werkzeug und Ersatzteile
Auf einer derartigen Tour reicht es evtl. nicht Flickzeug und eine kleine Zange dabei zu haben. Eine Auflistung scheint auch bei diesem Punkt das einfachere Mittel zu sein:
Ein gutes Fahrrad, Multitool mit Kettennieter- bzw. Trenner (3Xmissinglink Kettenschlösser) Flickzeug, 2 Ersatzschläuche mit Autoventil, 1 kleine Zange mit Drahtschneide, 2 x Schaltzug,
3 x Ersatzbremsbeläge, 3 x Speichen vorne, 3 x Speichen hinten, passende Speichennippel, Flash Bonder (zwei Komponenten Knetmasse) um Gewinde oder gebrochene Teile zu richten,
eine Freilaufnabe (auch Shimano XT geht gerne mal kaputt) hierfür ein 19mm Außensechskant (geht auch ne‘ 11mm Langnuss von Außen) und ein hauchdünner 17er-Schlüssel zum Wechseln,
ein Schaltwerk vor Allem mit zweitem Schaltauge - die Aludinger biegt man 2 mal hin und her - dann war‘s das, dann kann man eventuell die nächsten 60 km schieben, was ja nach einem alten Sprichwort nach, angeblich die emotionale Bindung zum Drahtesel erhöhen soll. (Wer sein Fahrrad liebt........) Kabelbinder dürfen nicht fehlen, M5 Inbusschrauben als Ersatz in verschiedenen Längen.
Klar darf ein kleiner Erste Hilfe-Kasten mit Pflaster, Binde, ein paar Tabletten, gegen alles Mögliche, nicht fehlen. Was sich auch als sehr wichtig herausgestellt hat, ist eine Tube Lippencreme (Blistex) und Aciclovier (gegen Lippenbläschen). Sonnencreme ist prima und niemals die Babywundcreme vergesssen. Ein kleines Nähzeug kann helfen das Zelt oder die Handschuhe zu flicken. Ebenfalls ist eine Pinzette hilfreich, und weil ich danach süchtig bin, führe ich Ohrenstäbchen mit mir.
Tips und Tricks oder in Neudeutsch Lifehacks
- wer kein Kettenöl mit sich führen möchte, an den meisten Tankstellen gibt es seperate Mülleimer für Ölflaschen. In diesen Dosen ist immer ein Rest teilweise HighTec Öl für die Kette oder Schaltung drin
- Wasser in 99% aller Fälle gibt es Trinkwasser auf Friedhöfen und in weiteren 99% gibt es in Orten Friedhöfe „Es lebe der christliche Totenkult“. In Deutschland hat man noch den Vorteil, dass Wasser welches nicht trinkbar ist, gekennzeichnet werden muss.
- Magnesiumdosen/ Vitamindosen sind ein gutes Mittel, um Gewürze, Kaffee oder Dinge die klein sind und trockengehalten werden müssen zu transportieren
- wasserfeste Streichhölzer sind leicht selbstgemacht, indem man sie einfach bis 1,5 cm mit dem Köpfchen in Wachs taucht. Bestenfalls findet man im Ausland z.B. in England Streichhölzer , die sich Cowboymäßig an allen rauen Oberflächen zünden lassen.
- Draht gibt fast überall, es ist wohl nicht die feine Englische Art, aber dort wo Viehwirtschaft ist, lässt sich z .B. aus einem Stacheldrahtzaun für Reparaturen etwas Draht abzwacken.
- Es muss nicht immer eine Drohne sein, einfach die Gopro an einen Drachen befestigen und steigen lassen, ergibt wunderbare, geräuschfreie Aufnahmen. Hier muss als Schöpfer dieses Gedanken mein Vater herhalten, der mal mit einem selbstgebautem Drachen die lange Unterhose meines Opas zum Trocknen. mindestens 50 Meter hoch in den Himmel gezogen hat.
Kleidung , sollte man tragen Nacktfahrten sind nicht gestattet
Mein Luxus
Mein absoluter Luxus sind Baumwollklamotten für abends und ein paar Crocs zum Wohlfühlen. Es gibt nichts Schöneres als abends auf dem Camping nach dem Duschen in seine Jogginghose und das Longsleeve zu schlüpfen und den Abend mit gutem Essen und einem Bier ausklingen zu lassen. Außerdem kann man, sollte es mal kälter sein, die Baumwollsachen in Zwiebeltechnik drüber oder drunter ziehen.
Selbstverständlich darf eine Angel nicht fehlen. Meine Kinder haben mir explizit für diese Tour noch eine recht kleine, aber sehr stabile Travelrute zu Weihnachten geschenkt. In Verbindung mit einer mittelgroßen Rolle und einer polyfilen Schnur sollte ich keine bösen Überraschungen erleben.
Als Köder benutze ich im Süsswasserbereich Renken-Hegene (ein zwei Barsche sind damit immer zu holen) und im Salzwasser Heringspaternoster , wenn Fische - auch Makrelen - da sind, ist für ein anständiges Abendbrot immer gesorgt.
Elektro
Meine ersten Touren machte ich noch mit einem Mobiltelefon (kein Smartphone) mit einer 2 Megapixel Kamera und einer Digitalkamera als Aufnahmegerät für die guten Fotos. Zusätzlich hatte ich immer ein kleines Radio mit Kurbelgenerator dabei, mehr nicht.
Mittlerweile ist der Standard gestiegen. Schnappschüsse werden nach wie vor mit dem Handy gemacht. Den Rest führe ich der Einfachheit halber in der folgenden Liste auf:
- Venünftige Camera von Sony
- Gopro Hero 8
- Konverter für Dynamostrom auf USB
- Kleines Solarpad 12W mit direktem USB Ausgang
- Powerbank mit 14000 mAh
- 2 x Makita 18 V Akku 5,5 Ah
- Makita Wandler auf USB gleichzeitig Umbau auf 18 V Ausgang für das CPAP
- CPAP selbst + Ladegerät 18 V für Akkus und 18 V Netzteil
- JBL 2 Go (kleine Bluetooth Box)
Warum so viel Elektro ?
Das meiste dient natürlich der Dokumentation der Reise. Ich schaue mir heute gerne die Bilder vergangener Touren an und erinnere mich dadurch auch wieder an einzelne, damit verbundenen Momente oder Situationen, die sonst nicht mehr vordergründig sind. Weiterhin spielt der Kontakt zu meiner Familie eine bedeutende Rolle. Wir leben ja nicht mehr in der Zeit, in der man in eine Telefonzelle geht um zuhause anzurufen, und nach dem Wiederankommen in der Heimat, die entwickelten Urlaubsfotos anschaut. Geteilt wird nun der Moment, was eine Reise oder Tour, die man alleine unternimmt auch aufwertet, weil man Eindrücke, wenn auch nur sehr geringdimensional mit Anderen teilen kann. Das CPAP würde ich mir am liebsten schenken, (ist jedoch gesundheitlich notwendig) da es nochmal gute 1,5 Kg Gewicht mehr bedeutet, und auch wertvollen Stauraum in Anspruch nimmt.
Dazu kommt, dass ich alle 4 Tage auf einen Campingplatz muss, um die Akkus zu laden, na ja vielleicht kann ich dann ja auch „mal Duschen“.